
AMD hat große Pläne für das Cloud Gaming. Der Konzern verfolgt allerdings eine andere Strategie als Konkurrent Nvidia, der mit seinem Dienst GeForce Now einen Anteil von 8 % am deutschen Cloud Gaming Markt hält. Anstatt Endverbraucher ins Visier zu nehmen, konzentriert AMD sich auf Unternehmenslösungen. Im Zentrum der Strategie stehen Kooperationen, die den Ausbau des Cloud Gamings vorantreiben sollen. So will AMD einen Absatzmarkt für eine breite Palette an Hardware und technischen Dienstleistungen schaffen. Langfristig möchte der Konzern auf diese Weise eine Führungsposition beim Cloud Gaming einnehmen. In einem Nischenmarkt gibt AMD sogar schon jetzt den Ton an.
AMD in der Casino-Cloud
Wohin die Reise führen könnte, zeigt ein Blick auf das Online Glücksspiel, wo AMD schon heute eine führende Rolle einnimmt. Online Casinos sind einer der wichtigsten Use Cases für Cloud Gaming. Die Datenverarbeitung in der Cloud ist nämlich die beste Möglichkeit, Casinospiele gegen Manipulationen und Cheats zu sichern. Viele Entwickler setzen dabei auf einen wichtigen AMD-Partner, um ihre Spiele zu hosten: Amazon Web Services. Der Cloud-Dienstleister setzt AMD-Hardware unter anderem für besonders grafikintensive Anwendungen ein. Ein solcher Spielentwickler, der AWS-Server einsetzt, ist Playtech. Das Unternehmen ist einer der größten Anbieter von Live Casino Spielen für den deutschen Markt und steht außerdem hinter erfolgreichen Slots wie Age of Gods und Buffalo Blitz. Wie weit diese Spiele verbreitet sind, zeigt ein Blick auf die Vergleichplattform CasinoFM: Aktuell haben praktisch alle Online Casinos im Test Playtech-Spiele im Angebot. Wer im Online Casino spielt, nutzt also mit großer Wahrscheinlichkeit Server-Hardware von AMD – ohne es zu wissen.
GPUs für die Cloud
Eine ähnliche Führungsposition möchte AMD auch in anderen Bereichen des Cloud Gamings einnehmen. Ein wichtiger Meilenstein für diese Strategie war Ende 2021 die Einführung der Radeon Pro V620 GPU. Die Grafikkarte basiert auf der RDNA 2 Architektur und ist speziell für den Einsatz in Rechenzentren für Cloud Gaming und KI-Anwendungen konzipiert. Damit trat AMD in direkte Konkurrenz zur A10G von Nvidia. Die Radeon Pro V620 ist eine Weiterentwicklung der RX 6800 XT und verfügt über 4608 Stream-Prozessoren, 72 CUs und 32 GB VRAM. Damit ist die GPU in der Lage, auch die anspruchsvollsten Spiele in 4K-Auflösung und mit einer hohen Framerate wiederzugeben. Damit nähert sich die Bildqualität beim Cloud Gaming langsam aber sicher der Qualität eines lokalen PCs an. In Kombination mit den Prozessoren der EPYC-Baureihe ist AMD damit in der Lage, hochmoderne Datencenter vollständig auszustatten.
Kooperation mit führenden Cloud Gaming Anbietern
Zudem setzt AMD auf die Kooperation mit führenden Unternehmen der Cloud-Gaming-Branche. Die Aktivitäten erstrecken sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Zum einen arbeitet der Konzern mit Unternehmen wie Supermicro und Radian Arc zusammen, die Infrastruktur- und Netzwerkdienstleistungen bereitstellt. Zum anderen umfasst die Partnerschaft auch Unternehmen wie Ubitus, die fertige Softwarelösungen für Cloud-Gaming-Dienste anbieten. Im Endverbrauchergeschäft kooperiert AMD mit dem Dienst Blacknut, der in mehr als 40 Ländern aktiv ist. Der Spielkatalog umfasst derzeit rund 500 Titel, darunter besonders viele familienfreundliche Spiele. AAA-Spiele sind allerdings kaum vertreten. In dieser Hinsicht ist AMD im Vergleich zum Konkurrenten Nvidia mit seinem Dienst GeForce Now im Rückstand.
Ausblick
Wie erfolgreich AMD mit seiner Cloud-Gaming-Strategie sein wird, ist vor allem von zwei Faktoren abhängig. Zum einen muss sich noch zeigen, welchen Marktanteil Cloud Gaming mittelfristig erreichen wird. Aktuell bremsen hohe Latenzzeiten und eine lückenhafte Netzabdeckung das Wachstum der Technologie aus. Die meisten Gamer setzen nach wie vor auf einen Gaming PC oder auf eine eigene Konsole, vor allem für Multiplayer-Spiele. Immerhin: einer PwC-Studie zufolge nutzten 2022 mehr als 8 Millionen Menschen in Deutschland Cloud Gaming zumindest gelegentlich. Der Anteil der Gamer, die ausschließlich auf der Cloud spielten, lag allerdings nur bei 3 %. Es dürfte also noch dauern, bis die Strategie von AMD Früchte trägt. Der Konzern muss allerdings auch ein Auge auf seine wichtigsten Konkurrenten Nvidia und Intel behalten. Nvidia ist schon jetzt mit einem eigenen Cloud Gaming Dienst erfolgreich. Intel stellte hingegen kürzlich ein Projekt namens „Endgame“ ein, das Gerüchten zufolge als Einstieg in den Cloud Gaming Markt gedacht war. Ob damit für AMD der Weg an die Spitze frei ist, muss sich noch zeigen.
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