Silent-Netzteil Special – Auftakt 2003 - Seite 15

Kühlleistung

Das allgemein bekannte Problem von Silent-Netzteilen ist deren vermeintlich schwache Kühlleistung. In der Regel gilt, je leiser das Netzteil ist, desto weniger Luft wird gefördert. Die zum Großteil mit einem einzigen, niedrig drehenden 80mm Lüfter ausgerüsteten Modelle stoßen dabei schnell an ihre Grenzen. Die laut ATX-Spezifikation empfohlene Fördermenge von 25 bis 35 Cfm wird hierbei oftmals deutlich unterschritten. Man sollte sich daher vor dem Kauf eines Netzteil im Klaren sein, welche Ergebnisse man erzielen will. Das leiseste Ultra-Silent Netzteil kann sich als Fehlkauf heraus stellen, wenn zusätzliche Gehäuselüfter benötigt werden, um einen stabilen Betrieb des Komplettsystems zu gewährleisten und die gewonnene Geräuschkulisse wieder zu Nichte machen.
Um die Kühlleistung des Netzteils zu ermitteln, wird dieses in einem speziell für Silent-Kühler konzipierten System betrieben – entgegen der ATX-Norm und zwar ohne einen empfohlenen, einblasenden aktiven Gehäuselüfter. Lediglich mit einem Ultra-Silent Kühler ausgerüstet, muss das Netzteil seine Kühleigenschaften unter Beweis stellen. Bei exakt 20°C Zimmertemperatur läuft der Testrechner jeweils eine Stunde lang im Windows-Leerlauf – keine Prozessorauslastung – und eine weitere Stunde im simulierten Volllast-Betrieb durch das Programm Prime 95.

Langzeittesterfahrungen
Langzeittests brachten in der Folge allerdings auch neue Erfahrungen mit sich. Im Falle von modifizierten Silent Single-Lüfter Netzteilen gab es diverse Ausfälle oder Störungen. Vereinzelt waren Totalausfälle durch vertrocknete Kondensatoren festzustellen. Ursächlich ist dies auf zu geringe Kühlung zurückzuführen bzw. die Kondensatoren sind dauerhaft für die höhere Wärmebelastung nicht ausgelegt.
Grund genug für uns, das Kühlleistungsverhalten auf der speziell vorbereiteten Plattform genauestens zu beobachten. Da die Mainboard-seitig implementierte Abtastung der Systemtemperatur wenig aussagekräftig ist und absolut ungenaue Werte liefert, gelten als entscheidende Werte die sich verändernde Kühlleistung des verwendeten U-Silent CPU-Kühlers und vor allem die austrittsseitige Netzteil-Abluft. Dieser Wert soll aufzeigen, wie es um die Eigentemperaturentwicklung und Effizienz des Netzteils bestellt ist. Zudem lässt sie eine Tendenz in Punkto Lebensdauer erkennen.
In der Regel kann daher gelten, je niedriger die Ablufttemperatur, desto wahrscheinlicher ist eine höhere Lebensdauer. Für die Messungen hierzu kommt ein Beckmann & Egle Labormessfühler und ein Lutron Digital Thermometer zum Einsatz.
Es sei zusätzlich darauf hingewiesen, je stärker ein Netzteil ist, desto wärmer wird dieses auch. Insofern sind die Kühlleistungen zueinander nicht direkt vergleichbar, da schwächere Netzteile natürlich auch etwas kühler sein sollten.
Die zum Test verwendete EPoX 8K3A+ Plattform liest die tatsächliche Prozessorkerntemperatur aus. Systeminstabilitäten treten ab zirka 84°C auf. Die subjektiven Kühlleistungsbewertungen basieren auf den Werten aller Temperaturwerte im Verhältnis zueinander.

Ermittelte Temperaturwerte

Systemabsturzgrenze bei maximal 84°C CPU DIE-Temperatur