Intel in USA auf Anklagebank

Staatsanwalt in New York erhebt Anklage wegen unlauteren Wettbewerbs

Nach dem im Mai verhängten Bußgeld der EU in Höhe von 1,06 Milliarden Euro wegen “wettbewerbsverzerrender Handlungen” droht Intel nun ähnliches Ungemach in den USA. Der Generalstaatsanwalt in New York hat gestern Anklage gegen den Chiphersteller erhoben mit der Begründung, Intel habe AMD auf illegale Weise am fairen Wettbewerb gehindert. Genau das war auch der Grund für die empfindliche Strafe der EU. Angeblich hat Intel Dell rund $6 Mrd. dafür gezahlt, dass Dell keine CPUs von AMD verwendet.

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Die Zahlungen von Intel an Dell sollen sich auf den Zeitraum zwischen Februar 2002 und Januar 2007 erstrecken. In einem speziellen Quartal sollen sie laut Anklageschrift sogar größer als der entsprechende Quartalsgewinn von Dell gewesen sein.
Nach Ansicht von Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo hat Intel die Computerhersteller bedroht und ihnen Milliarden dafür gezahlt, um seine marktbeherrschende Position zu behalten. Er spricht von einer “systematischen, weltweiten Kampagne” und auch von Bestechungen. Neben Dell sollen auch Hewlett-Packard und IBM Nutznießer davon gewesen sein. Nach in der Anklageschrift zitierten Emails hätten auch die obersten Manager einschließlich Intel-Chef Paul Otellini von diesen Aktiviäten gewusst.
Ein Beispiel ist eine Email von Dell-Gründer Michael Dell an Intel-Chef Otellini vom 10. November 2005, in der Dell sich darüber beklagte, dass man im Wettbewerb Boden verliere. Otellini hat darauf geantwortet, dass Intel mehr als $1 Mrd. jährlich an Dell dafür zahle, eine Summe, die “nach Ansicht eures Teams mehr als ausreichend ist, um die Wettbewerbsangelegenheiten auszugleichen”.
Ein anderes Beispiel ist die Aussage eines hochrangigen Dell-Mitarbeiters im Jahre 2004, der befürchtete, dass Otellini und der damalige Intel-Chef Craig Barrett “vorbereitet für den Jihad” seien, sollte Dell Prozessoren von AMD verwenden.

Gegenüber Reportern sagte Andrew Cuomo, Intels Motto von “my way or the highway” habe den Wettbewerb zerstört und Konsumenten sowie Geschäftskunden dazu gezwungen, überteuerte Chips zu kaufen. “Wir beabsichtigen sie zu stoppen”, sagte er.

Intel-Sprecher Chuck Mulloy meinte, das Unternehmen werde sich gegen Cuomos Anklage zur Wehr setzen. “Weder Kunden, die von niedrigen Preisen und mehr Innovation profitiert hätten, noch der Gerechtigkeit sei es gedient, jetzt ein Verfahren zu eröffnen”, sagte er.
Der Aktienkurs von Intel zeigte sich bislang unbeeindruckt. Gestern nachmittag stieg er sogar noch an und heute sank er in einem bis zum jetzigen Zeitpunkt etwas nachgebendem Markt um nur 0,7 %.

Quelle: Yahoo

Frank Schräer

Herausgeber, Chefredakteur und Webmaster

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