Aktuell haben Intel und Nvidia ein Lizenzabkommen, das Intel erlaubt, bestimmte Patente von Nvidia für die integrierte Grafik seiner Prozessoren zu nutzen. Diese Vereinbarung läuft allerdings Mitte März 2017 ab und momentan hört man Gerüchte, dass Intel sich künftig AMD als Grafikpartner zuwenden will. Dann könnten Intels CPUs künftig mit AMD-Grafiktechnik ausgestattet sein.
Es gibt noch keine Details, aber angeblich befinden sich Intel und AMD bereits in entsprechenden Gesprächen. Einer der Gründe für den Partnertausch von Intel seien die nicht flexiblen Lizenzbedingungen von Nvidia. AMD soll sich in diesem Punkt offener zeigen.
Ein solches Lizenzabkommen würde etwas Geld in AMDs geplagte Kassen spülen. Die Vereinbarung zwischen Intel und Nvidia belief sich auf 1,5 Milliarden US-Dollar über 5 Jahre, so dass ein ähnlicher Vertrag zwischen AMD und Intel zusätzliche Einnahmen in Höhe von $75 Mio. pro Quartal für den kleineren Partner bedeuten könnten. Angesichts der letzten Quartalsverluste von AMD zwischen $100 und $200 Mio. wären das keine unbedeutenden Zusatzeinnahmen.
Im Gegenzug würde Intel außerdem eine Rückversicherung erhalten, falls Nvidia die alten Patentstreitigkeiten wieder ausgräbt und Intel nach Ablauf des Abkommens verklagen sollte. Intel könnte sich dann darauf berufen, AMDs Patente zu nutzen.
Eventuell ist Intel auch ernsthaft an bestimmten AMD-Patenten interessiert. Man denke da z.B. an die Integration von HBM (High Bandwidth Memory) in einen Grafikchip. Diese Technik könnte künftig auch für Prozessoren interessant sein.
AMD und Intel haben trotz aller Konkurrenz in der Vergangenheit bereits zusammen gearbeitet, zuletzt bei der AMD XConnect Technologie. Außerdem unterstützt Intel z.B. auch AMD FreeSync, statt für die Lizenz für Nvidia G-Sync zu bezahlen.
Man sollte übrigens nicht davon ausgehen, dass die Prozessoren von Intel künftig mit einem Radeon Markenschild ausgeliefert werden. Schließlich gab es auch fünf Jahre lang keine GeForce-Grafik bei Intel. Intel nutzt lediglich einige Technologien seines jeweiligen Lizenzpartners für die integrierte Grafik seiner CPUs. Selbst wenn diese durch eine AMD-Lizenz einen Performance-Schub bekommen sollte (was ohnehin fraglich ist), bleibt sie doch weiter auf niedrigem Leistungsniveau und konkurriert nicht wirklich mit AMDs Grafikkarten. Interessant wären aber eventuelle Auswirkungen auf AMDs APU und deren Absatzzahlen.
Quelle: Barron's
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