
Auf dem Mobile World Congress letzte Woche in Shanghai hat Qualcomm eine neue Technologie vorgestellt, mit der Fingerabdrücke durch relativ dickes Glas und sogar Metall gelesen werden können. Einen entsprechenden Smartphone-Prototypen mit Fingerabdrucksensor unter dem Display gab es auch schon zu sehen und er kam wie erwartet vom chinesischen Hersteller Vivo.
Qualcomm kündigte die Einführung in zwei Stufen an.
Zunächst wird ein Sensor kommen, der Fingerabdrücke durch 800 µm (Mikrometer) dickes Glas und 640 µm dickes Aluminium lesen kann. Das Limit bisheriger Technologien liegt bei eine Dicke von 400 µm, man musste also momentan noch dünnere Materialien verwenden. Diese Sensorik soll in Kürze erhältlich sein und entsprechende Mobilgeräte sollen laut Qualcomm in der ersten Hälfte des nächsten Jahres auf den Markt kommen.
Für den zweiten Schritt ist ein Sensor angekündigt, der Fingerabdrücke durch OLED-Displays erkennen kann, die bis zu 1200 µm dick sind. Diese Sensoren werden erst gegen Ende dieses Jahres verfügbar sein, so dass die Erkennung unter dem Display etwas später in der Praxis kommen wird.
Die neuen Sensoren können nach Angaben von Qualcomm Fingerabdrücke auch unter Wasser lesen, Herzschläge und sogar den Blutdruck messen. Das soll es nicht autorisierten Personen schwerer machen, sich unbefugten Zugriff auf entsprechende Geräte zu verschaffen.
Die Sensoren sollen in die Snapdragon-Chips von Qualcomm integriert werden, aber es soll sie auch als getrennte Einheiten geben für Geräte ohne Snapdragon SoC. Die Sensoren für Glas und Metall sind kompatibel mit den aktuellen Snapdragon 660 und 630 Chips, wohingegen die Sensoren für Glas, Metall und Displays für „kommende Snapdragon- und andere Mobilplattformen“ geeignet sein werden.
Demonstriert wurde die Technologie in Shanghai anhand des Prototypen eines angepassten „Vivo XPlay 6“, der inoffiziell schon Mitte Juni aufgetaucht war. Hier konnte der untere Teil des Bildschirms für die Erkennung des Fingerabdrucks verwendet werden, aber theoretisch ist dies auch für das gesamte Display möglich. Dies würde aber den Preis deutlich nach oben schnellen lassen, so dass absehbar ist, dass die Smartphone-Hersteller sich für die Fingerabdruckerkennung im unteren Drittel des Displays entscheiden werden, um das beste Preis-Leistungsverhältnis zu erreichen.
Nach bisherigen Gerüchten wird auch die nächste iPhone-Generation auf einen dedizierten Fingerabdrucksensor verzichten, aber da sich die Fronten zwischen Apple und Qualcomm in letzter Zeit aufgrund gerichtlicher Auseinandersetzungen verhärtet haben, könnte Apple eventuell eine eigene Technologie für die Fingerabdruckerkennung unter dem Display präsentieren.
Quelle: Fudzilla
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