Verbesserungspotenzial
Größtenteils funktionierte die Steuerung des Zendure SolarFlow über die App problemlos. Jedoch kam es zu einigen Ungereimtheiten, die Zendure in Zukunft angehen sollte.
So kam es einmal zu der Situation, dass der Speicher vollgeladen und danach nur noch 10 Watt von den Solarmodulen entgegengenommen wurde. Diese wurden vermutlich für den Eigenverbrauch verwendet, da weder eine Einspeisung in den Akku noch in das Heimnetz erfolgte. Diese Situation ließ sich auch durch mehrmaliges Anpassen der manuellen Ausgangsleistung in den Einstellungen nicht beheben. Auch die Auswahl von unterschiedlichen Modi half nicht. Erst nach einem Neustart des SolarFlow war das Problem behoben. Daraufhin wurden die knapp 650 Watt vollständig ins Hausnetz eingespeist.
Ebenfalls etwas eigenartig ist die Arbeitsweise des SolarFlow in den frühen Morgenstunden. Sobald Energie von den PV-Modulen erzeugt wird, fließt diese zunächst in den Akku. Erst nach ca. 30-40 Minuten erfolgt die Einspeisung ins Heimnetz. Hier würde ich davon ausgehen, dass die Energie direkt ins Heimnetz fließt und der Akku erst aufgeladen wird, sobald genügend Energie zur Verfügung steht.
Allgemein kam uns die Konfiguration über die festlegbare Ausgangsleistung in den Einstellungen auf der einen Seite und die drei Verhaltensmodi auf der anderen Seite etwas verwirrend vor. Hier gäbe es genügend Möglichkeiten zur Optimierung und vor allem klareren Darstellung, welche Option was genau bewirkt. Des Weiteren hätten wir uns gewünscht, dass wir unsere eigene Grundlast genau definieren können und nicht nur in Schritten zu 100 Watt. Ebenso wäre eine Option sinnvoll, mit der man die Einspeisung aus dem Akku in bestimmten Zeiten unterbinden kann.
Einbindung ins Smart Home
Die Einbindung in Smart-Home-Systeme wie Home Assistant, ioBroker und Co. kann über die Zendure-API erfolgen. Über MQTT lassen sich die Sensoren des SolarFlow auslesen. Die Steuerung des PVHub oder Anpassung der Ausgangsleistung zum Wechselrichter kann aktuell noch nicht angepasst werden. Dies steht aber bereits auf der Roadmap. Ebenso ist geplant, die Daten zukünftig direkt vom PVHub auslesen zu können, ohne den Umweg über die Cloud zu nehmen zu müssen.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Konfiguration der Ausgangsleistung über die API nicht auch in 100-Watt-Schritten erfolgt, sondern wattgenau definiert werden kann. Sollte das so sein, ließe sich eine automatische Steuerung der Ausgangsleistung einrichten. SolarFlow bekommt den Hausverbrauch in nahezu Echtzeit gemeldet (entweder über das Auslesen des Stromzählers oder über ein 3-Phasen-Stromverbrauchsmessgerät wie z.B. Shelly Pro 3EM) und kann dann dynamisch reagieren und die Einspeisung anpassen.
Sonstiges
Ein schönes Detail soll nicht unerwähnt bleiben. Bei unserem Balkonkraftwerk mit zwei 440-Wp-Solarmodulen hat der Hoymiles-Wechselrichter in der Mittagszeit auf ca. 600 Watt abgeriegelt. Auch wenn die PV-Module mehr könnten. Mit Zendure Solarflow kann die bisher verschenkte Energie genutzt werden, wie ihr im ersten Screenshot sehen könnt. Hier werden insgesamt 715 Watt geliefert, die quasi komplett verwertet werden können.
Außerdem haben wir die Angaben aus der Zendure App mit den Angaben aus unserem Wechselrichter verglichen. Dieser meldete am Nachmittag eine Produktion von 1,64 kWh. Zum gleichen Zeitpunkt hat die Zendure App unter Heimgebrauch, also das was zum Wechselrichter fließt, 1,65 kWh angezeigt. Punktlandung.
- Zendure App
- AhoyDTU – Wechselrichter
- Zendure App – Heimgebrauch
Wirtschaftlichkeit
Werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf die Wirtschaftlichkeit des Zendure SolarFlow. Der Preis mit einem Akku liegt aktuell bei 1176 Euro, mit zwei Akkus bei 1680 Euro, mit drei Akkus bei 2184 Euro und mit vier Akkus bei 2688 Euro. Ein Akku kostet also 504 Euro. Mittlerweile können die Akkus auch einzeln erworben werden, kosten mit 756 Euro aber deutlich mehr.
Gehen wir davon aus, dass der Akku mit 0,96 kWh 200-mal im Jahr komplett aufgeladen werden kann und die gespeicherte Energie vollständig in der Nacht verbraucht wird. Damit ergibt sich bei einem Strompreis von 40 Cent pro Kilowattstunde eine Ersparnis von 76,80 Euro pro Jahr. Das Zendure SolarFlow System würde sich also erst nach ca. 15 Jahren amortisieren. Nicht berücksichtigt sind dabei aber Wandlerverluste, welche die Ersparnis mindestens um 10 Prozent senken. Ebenso sinkt die Speicherkapazität des Akkus. In unserem Beispiel dürfte diese nach 10 Jahren nur noch ca. 85 Prozent des Maximalwerts betragen. Des Weiteren sind 15 Jahre eine lange Zeit und es ist nicht gesichert, dass die Komponenten so lange durchhalten.
Bei zwei Akkus mit einer Gesamtkapazität von 1,92 kWh sieht die Rechnung etwas besser aus, aber man landet dennoch bei 11 Jahren. Hier gilt es allerdings zu bedenken, dass die Akkus vermutlich nicht 200-mal im Jahr komplett vollgeladen werden können.
Ihr seht, die Wirtschaftlichkeit ist hier nur in Ausnahmefällen gegeben. Immerhin gewährt Zendure 10 Jahre Garantie, sowohl auf den PVHub als auch auf den Akku.
Leider musste ich feststellen das beim entladen von 2 Akkus bei einer Entladung von 5% eine Batterie 0% entladen tut und die andere Batterie 10% bleib kann das gut sein für die Batterie?
Für die Batterie welche auf 10% bleibt schon, für die andere eher nicht.
Fügt sich aber gut in die restlichen App bzw. Firmware-Probleme ein. Denke Zendure wird hier bald mit weiteres Updates nachbessern!
Hallöchen Behrendt, das ist eine Zusammenfassung der Akkus der durchschnittliche wird ermittelt. Das BMS lässt eine Tiefentladung nicht zu.. Selbstschutz liegt bei 5%
Ja, das Problem mit der 0% Entladung kann ich nur bestätigen. Hoffe, das an der Software per Update was geändert wird, wie auch am den 100erten Einspeisungsoptionen….
Zur Info:
Ich besitze ein Solarflow System. Die Mängel der fehlenden Steuerung und Wattgenauen Regelung/Abstimmung mit dem Stromzähler waren mir so zuwider dass ich eine ebensolche gebaut habe.
Durch Ausforschen der (unverschlüsselten!!) MQTT Kommunikation des PV Hubs mit der Zendure Cloud kann man über eben diese Kommandos an den Hub senden und sowohl Lade/Entladesteuerung als auch die Wattgenaue ausgabe an den eigenen WR regeln!
Anm.: eine soche Lösung sollte standalone funktionieren ohne Cloud, ein negativer Punkt ist dass die Terminsteuerung des Hubs nur über die Cloud funktioniert.
Diese 0% Entladewerte nerven mich auch ganz tierisch wenn man mehrere Batterien koppelt. Da entspricht der angezeigt Wert einfach nicht der Realität. Ist für mich unverständlich, warum das nicht besser gelöst wurde.
Der Rest des Systems ist dafür aber umso erfreulicher, soweit ich das jetzt nach einem Sommer schon beurteilen kann.
Hallo Tobias,
vielen Dank für deine Arbeit und deinen ausführlichen Test!
Da du deinen HM Wechselricher ja schon über AhoyDTU ansprichst und sogar ein HomeAssistent laufen hast ist dir schonmal der Gedanken gekommen deinen HM WR Wattgenau zu regeln wenn du die Input Daten deines Hausverbrauches kennst?
https://community.simon42.com/t/nulleinspeisung-pv-mit-node-red/615/71
Es müsste eigentliche funktionieren, den Hup auf maximale Ausgangsleistung zu stellen und den WR entsprechend des Stromverbauches des Hauses zu regeln.
Freue mich auf deine Rückmeldung
VG
Marc
Hallo Marc,
ich hatte darüber gelesen, aber leider noch keine Zeit das selbst zu testen. Aktuell bin ich mit dem Test des Ecoflow PowerStream beschäftigt.
Außerdem hoffe ich, dass Zendure da wie versprochen nachbessert. Zum einen, dass die Regelung über das SolarFlow nativ funktioniert und zweitens, dass eine lokale Kommunikation mit dem SolarFlow möglich ist. Das Changelog des neuen App-Updates lässt mich hoffen: