Bericht: AMD erhöht neben Radeon-Preisen auch die für Ryzen CPUs

Preisanpassungen betreffen angeblich sowohl Ryzen 9000 als auch Vorgänger

AMD wird in dieser Woche die Preise für mehrere Desktop-Prozessorserien anheben, ist aus Branchenkreisen zu hören. Demnach hat das Unternehmen seine Distributionspartner bereits über entsprechende Anpassungen informiert. Betroffen sind nicht nur die aktuellen Ryzen 9000 Modelle, sondern auch ausgewählte CPUs der Vorgängergeneration. Damit zeichnet sich keine kurzfristige Nachkorrektur ab, sondern eine umfassende Repositionierung von AMDs Desktop-Portfolio.

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Der Zeitpunkt könnte für Endkunden kaum ungünstiger sein. In den vergangenen Monaten sind die Preise für DRAM und NAND-Flashspeicher deutlich gestiegen – mit entsprechenden Auswirkungen auf Arbeitsspeicher und SSDs. Zuletzt wurde berichtet von einer Preisexplosion, denn die DRAM-Preise schnellen noch weiter nach oben.

Parallel kursieren seit Wochen Gerüchte über mögliche Preiserhöhungen für Radeon Grafikkarten. Jetzt heißt es aus China, dass AMD die eigenen GPUs mit 8 GByte Grafikspeicher um 20 US-Dollar und 16-GByte-Modelle um 40 US-Dollar verteuern will. Das ist direkt auf die Preisentwicklung von Speicherbausteinen zurückzuführen, die aufgrund des KI-Booms deutlich stärker nachgefragt werden.

Angeblich betont AMD zwar, dass die CPU-Preisanhebungen nicht im Zusammenhang mit den gestiegenen Speicherpreisen oder den GPU-Gerüchten stehen. Für Verbraucher bleibt das Ergebnis trotzdem dasselbe: Zentrale Komponenten für Gaming- oder Creator-PCs werden teurer.

Da AMD bislang kein offizielles Statement abgegeben hat, bleibt die Branche beim Interpretieren der Hintergründe weitgehend auf Spekulationen angewiesen. Genannt werden unter anderem höhere Wafer-Kosten bei den Foundry-Partnern, teureres Advanced Packaging für moderne Chiplet-Designs und Erholung der Margen nach aggressiven Rabattaktionen rund um Black Friday und Cyber Monday. Einige Partner sprechen von einer „Rückkehr zur Normalität“ nach außergewöhnlich starken Rabatten – auch wenn diese Normalisierung für den Markt effektiv höhere Einstiegspreise bedeutet.

Da die Preiserhöhung auf der Distributionsstufe beginnt, werden Endkunden sie nicht sofort spüren. Händler mit großen Beständen zu alten Konditionen können ihre aktuellen Preise noch für eine Weile halten – und womöglich nutzen, um sich im Wettbewerb zu positionieren. Shops mit geringem Lagerbestand oder hoher Umschlaggeschwindigkeit werden jedoch früher gezwungen sein, neue Einkaufspreise an die Kundschaft weiterzugeben.

Was bedeutet das für DIY-Builder und OEMs? Kurz gesagt: Die Materialkosten steigen weiter. Systeme, die ohnehin bereits von höheren DRAM- und SSD-Preisen betroffen sind, müssen nun auch bei den CPUs tiefer in die Tasche greifen. Wer ein Upgrade auf Ryzen – insbesondere Ryzen 9000 oder rabattierte Vorjahresmodelle – geplant hat, steht jetzt vor einem letzten Zeitfenster, bevor die neuen Preise flächendeckend im Handel ankommen.

Die kommenden Wochen dürften interessant werden: Manche Händler werden die Preiserhöhung mit gezielten Aktionen oder Bundles abfedern, andere werden ihre Preislisten sofort anpassen. Klar ist: Die Phase der ungewöhnlich niedrigen AMD-CPU-Preise nach den großen Verkaufsaktionen ist vorbei. Wer zu lange wartet, wird für dieselbe Leistung künftig mehr bezahlen.

Quelle: Overclock3D

Frank Schräer

Herausgeber, Chefredakteur und Webmaster

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