Schmuggelei: KI-Chips von Nvidia landen trotz Exportverbots in China

Umwege über Drittstaaten und Zwischenhändler machen es möglich

Nvidia ist der aktuell wichtigste und erfolgreichste Hersteller von KI-Beschleunigern. Doch die US-Regierung legt dem Hersteller strenge Handelsbeschränkungen auf. Deswegen dürfen die leistungsfähigsten Chips des Unternehmens zum Beispiel nicht nach China exportiert werden. So will man die militärische Nutzung beim Rivalen ausbremsen. Doch es zeigt sich, dass die High-Performance-Chips von Nvidia immer noch über Umwege ihren Weg nach China finden – etwa über Drittstaaten und Zwischenhändler.

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Dabei soll es sich nicht um eine Handvoll Chips handeln, sondern um eine Umgehung der Exportbeschränkungen im großen Stil. So sollen allein in den ersten drei Monaten nach der Einführung der neuen Exportbeschränkungen unter dem aktuellen US-Präsidenten Donald Trump Chips im Wert von rund 1 Mrd. US-Dollar in China eingeführt worden sein, die das Land eigentlich nicht hätten erreichen dürfen. Vor allem Nvidias leistungsfähigster Chip, der B200, wird auf diese Weise immer wieder nach China geschafft.


Einer der Übeltäter soll das junge Unternehmen Gate of the Era sein. Dieses wurde erst Anfang 2025 gegründet und soll Hunderte von KI-Racks über Zwischenhändler an chinesische Rechenzentren verkaufen. Dabei bewegt man sich wohl an der Grenze zur Legalität, ob sie überschritten wird, ist aber strittig. So stecken komplexe Lieferketten hinter dem Ganzen. Dabei werden oft Länder wie Malaysia und Thailand als Umschlagsplätze genutzt.

Somit werden die KI-Chips von Nvidia z. B. legal nach Thailand exportiert und von dort dann über Zwischenhändler weiter nach China verkauft. Das soll mittlerweile so gut organisiert sein, dass die US-Regierung auch Exportbeschränkungen für jene Länder in Erwägung zieht. Nvidia selbst sieht sich da im Übrigen nicht in der Verantwortung und unterstellt, derlei Tricksereien seien für niemanden lukrativ. Direkt beteiligt ist Nvidia natürlich ohnehin nicht, will aber sicher vermeiden, zu Unrecht in den Fokus zu geraten.

Quelle: Financial Times

André Westphal

Redakteur

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