INTEL D845BGL
Preis |
ab 190 EUR
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Hersteller |
INTEL
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Software |
Treiber, NTI CD-Maker 2000, Norton Internet Security (90 Tage Testversion), Hardware Monitoring Software
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Addons |
Handbuch engl., Ultra-ATA-Kabel, FDD-Kabel, ATX-Blende
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Intel ist ein Exot unter den Mainboardherstellern. Es ist die einzige Firma, die gleichzeitig Mainboards, Chipsätze und Prozessoren herstellt und vermarktet. Die Mainboarddivision ist eine wichtige Waffe für Intel. Als AMD 1999 den Athlon auf den Markt warf, fehlten Mainboards für den Prozessor. Erst nach Monaten tauchten langsam welche auf, meist als NoName-Produkt. Fast kein Hersteller wollte sich zu seinen Produkten bekennen.
Intel hatte ähnliche Probleme beim Start des Pentium 4 ein Jahr später. Damals kostete der einzige, verfügbare Chipsatz die Mainboardhersteller mehr als einige SockelA-Mainboards den Endkunden. Zudem war das Mainboarddesign kompliziert und die Herstellung teuer. Hatte man dann welche hergestellt, fehlte aufgrund der enormen Kosten für Mainboards (>€400), Prozessoren (>€1200) und Speicher (>€250) die Nachfrage. Lediglich ASUS, Gigabyte und MSI hatten entsprechende Produkte im Angebot. Also produzierte Intel fleissig selbst Mainboards für den Pentium 4 und fand mit Dell und Co. zahlreiche Abnehmer. So wurde gesichert, dass wenigstens einige Pentium 4 Rechner zum Weihnachtsgeschäft verfügbar sein würden.
Trotz allem will Intel die Mainboardproduktion eher zurückfahren und sich auf die Kernkompetenzen konzentrieren. Gemerkt hat man davon bislang jedoch wenig. Zwar stellte man keine eigenen Mainboards für den Xeon her (Kosten pro Mainboard: €1000), Mitte 2001 drückte man jedoch große Mengen eigener i845-Boards zu Dumpingpreisen auf den Markt. Und auch zum Start des i845D hat man eine ganze Reihe eigener Mainboards produziert. Aus fünf verschiedenen Boards kann man wählen. Dabei muss man aber in jedem Fall auf eines verzichten: Optionen zum Übertakten. Intel hat andere Kunden als den Übertaktet im Blickfeld. Intel setzt eher auf maximale Stabilität und Kompatibilität. So unterhält man z.B. zu jedem Board umfangreiche Supportseiten. Dort findet man u.a. auch Kompatibilitätslisten für Speicher und Erweiterungskarten. Leider sind die Seiten nicht immer völlig korrekt. So wird zum Beispiel der Northwood mit 1,6 und 1,8GHz vermutlich aus „politischen“ Gründen in der Kompatibilitätsliste nicht aufgeführt. Intel schweigt diese Prozessoren offenbar gern tot. Die PR-Abteilung liess sich sogar zu der Aussage hinreißen, der Prozessor würde nur an ausgewählte Kunden verkauft. Tatsächlich werden die Prozessoren jedoch weltweit als boxed-Version verkauft – das stand schon zum Zeitpunkt der Vorstellung des Northwood fest.
Das Board wird von Intel vergleichsweise gut ausgestattet. Neben dem LAN-Controller onBoard finden sich auch noch zwei zusätzliche USB-Buchsen an der ATX-Blende.
Die beiliegende Software ist umfangreich und aktuell. Sämtliche Programme sind über ein Intel-eigenes Menü installierbar. Bei der Konkurrenz ist der CD-Inhalt nur komplett in einem eigenen Programm anzeigbar, installiert werden muss dann aber jedes Programm einzeln. Bei Intels Express Installer ist das nicht der Fall. Man wählt einfach alle Programme und Treiber aus, gibt die gewünschte Sprache an und das Programm installiert ohne weitere Nachfrage eine Software nach der anderen. Im wesentlichen sind das Norton Internet Security und NTI CD-Maker 2000. Während ersteres leider nur eine 90-tägige Testversion ist, handelt es sich beim CD-Maker um ein vollwertiges Brennprogramm. Warum dieses jedoch nur als niederländische Sprachversion vorliegt, ist uns unklar.
Das Intel D845BGL kommt einem „auspacken, anschalten, benutzen“-Produkt am nächsten. Das BIOS muss ein normaler Anwender vermutlich niemals „betreten“, und wenn doch, dann strahlt ihm eine komplett lokalisierte Software entgegen. So können auch diejenigen etwas mit dem BIOS anfangen, die des Englischen nicht mächtig sind. Ist das Board eingebaut und Windows installiert, muss nur noch der Intel Express Installer gestartet werden – fertig ist der Rechner. So einfach macht es einem kein anderes Board.
Leider wurde das beiliegende Handbuch nicht übersetzt. Sonderlich umfangreich ist es auch nicht. Die einzelnen BIOS-Optionen oder gar die beiliegende Software werden nicht erklärt. Etwas unklar sind auch einzelne Punkte im deutschen BIOS. Hinter „AGP-Blendengröße“ vermutet man nicht unbedingt die „AGP Aperture Size“. Eventuell wäre „AGP Auslagerungsdatei“ eine bessere Übersetzung?
Im BIOS findet sich eine Option, mit der man angeblich den Bootvorgang beschleunigen können soll. Dabei werden die Ergebnisse der Tests, die das BIOS beim Booten durchführt, gespeichert. Bootet man erneut, ruft das BIOS die Ergebnisse einfach ab und muss die Tests nicht erneut machen. Leider kann damit auch nur ein Teil des Bootvorgangs beschleunigt werden. Dieser teilt sich nämlich in zwei Teile: Nachdem das BIOS die Hardware analysiert hat, übergibt es die Daten dem Betriebssystem, das dann geladen wird. Letzterer Teil benötigt heutzutage leider die meiste Zeit. Zudem kann die Zeit, die das BIOS benötigt, durch das Speichern der Testwerte nicht auf 0 reduziert werden. Im Endeffekt kann also nur ein kleiner Teil der Bootzeit ein wenig reduziert werden. Daraus folgt, dass einem der Bootvorgang genauso lang vorkommt wie eh und je.
Wer ein durchschnittlich ausgestattetes, extrem leicht zu handhabendes Board sucht, ist mit dem D845BGL genau richtig beraten. Leider muss man trotz des recht happigen Preises auf Übertaktungsoptionen verzichten. Auch die Leistung des Boards bleibt leider unter unseren Erwartungen. Würde man zumindest den letzteren Kritikpunkt beseitigen, wäre uns die Anfängertauglichkeit des Boards die Auszeichnung „Hartware Redaktionstipp“ wert. Hier hätte man ganz eindeutig mehr aus der Platine holen können.
Bewertung
INTEL D845BGL
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Preis |
Performance |
Übertaktungsfähigkeit |
Handhabung |
Dokumentation |
Ausstattung |
Gesamt |
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