DDR-RAM von Intel: 10 Boards mit i845D Chipsatz - Seite 12

ABIT BD7-RAID

ABIT galt noch vor wenigen Jahren als DER Geheimtipp für Übertakter. Mit dem SoftBIOS hatte man eine mächtige Waffe im Kampf um den Kunden in der Hand. Während andere ihren Pentium II bzw. Celeron mit Nagellack zu Leibe rückten, übertakteten Besitzer eines Mainboards von ABIT bequem aus dem BIOS heraus. Auch hardwaretechnisch war man ein Vorreiter und stattete seine Boards mit Extras wie RAID-Adaptern aus.
Vom Glanz vergangener Tage ist mittlerweile wenig übrig geblieben. So gut wie alle Hersteller bieten das Übertakten im BIOS an, teilweise gehen die Übertaktungsoptionen sogar über die des SoftBIOS hinaus. Ausstattungstechnisch hinkt ABIT schon lange hinterher. Wo ASUS, MSI oder SOYO ihre Pappschachteln randvoll mit Slotblechen, Smartcardlesern oder hardwarebasierten Zugriffssperren packen, herrscht bei ABIT gähnende Leere. Zwar sind auf dem Mainboard Anschlüsse für zusätzliche USB-Buchsen vorhanden, die nötigen Slotbleche darf man sich aber selbst kaufen. Auch die Softwareausstattung ist bei ABIT mager. Das schöne ist jedoch, dass ABIT genauso viel Geld für seine Boards verlangt, wie die Konkurrenz für ihre besser ausgestatteten Produkte. Erst in diesen Tagen wurde einem eindrucksvoll vor Augen geführt, was mit Firmen passiert, die Standardkost zu überhöhten Preisen verkaufen: ELSA ist pleite.

ELSA hatte jedoch das Problem, dass es zig Anbieter fast identischer Grafikkarten gab. Alle Karten waren gleich schnell, gleich ausgestattet und nutzten die selben Treiber von NVIDIA. Ganz so schlimm sieht es bei ABIT noch nicht aus. Das BD7 vermag sich durchaus vom “Standardmainboard” abzusetzen. Das fängt schon beim RAID-Adapter für UDMA133-Geräte an. Wer den Adapter nicht benötigt, findet übrigens das ansonsten identische Board schon für €165 im Handel.
Drei der vier mit dem Intel Controller Hub 2 (ICH2) realisierbaren USB-Buchsen hat ABIT an die ATX-Blende gelegt. Damit das Board auch in jedes Gehäuse passt, liegt dem Mainboard eine eigene ATX-Blende bei. Diese setzt man statt der Standardblende einfach im Gehäuse ein. Wer auch noch die vierte Buchse nutzen möchte, muss ein zusätzliches Slotblech oder eine CNR-Steckkarte erwerben. Das Slotblech gibt es ab sechs Euro im Handel.

Der inzwischen auf fast jedem Mainboard zu findende AC’97 Soundcodec darf natürlich auch bei ABIT nicht fehlen. Er ist zumindest für rudimentäre Soundwiedergabe geeignet.
Interessant sind die zwei LED-Anzeigen für POST-Codes. POST steht für “Power on self Test”. Im Prinzip sind das die Dinge, die das BIOS zeitraubend ausführt, bis Windows startet. Jede Aktion hat ihren eigenen Code, der mit den zwei LEDs angezeigt wird. Die Funktion ist solange uninteressant, wie der Rechner problemlos bootet. Sollte er das einmal nicht tun, kann man an den LEDs ablesen, woran es liegt.

Die Reset- und Startschalter auf der Platine sind wohl eher für den Bastler aus Leidenschaft oder Hardwaretester gedacht. Mit ihnen kann man den Computer starten bzw. neustarten, ohne die entsprechenden Schalter am Gehäuse anzuschließen. Das ist vor allem dann von Vorteil, wenn man gar kein richtiges Gehäuse nutzt. Viele Hardwaretester tun das nicht. Sie mussten bislang die entsprechenden Brücken auf dem Board kurzschließen oder sich eigene Schalter basteln.

Übertakter können sich gleich zweifach freuen. Zum einen läßt sich die Kernspannung endlich auf mehr als 1,85V anheben, ohne am Board herumlöten zu müssen. Zum anderen kann man den Takt des FSB beliebig erhöhen, ohne dass alle anderen Bussysteme wie PCI oder AGP mit übertaktet werden. Man muss lediglich im BIOS den PCI-Takt auf feste 33MHz stellen, und schon sind dem Übertakten nur noch vom Prozessor selbst und dem Chipsatz Grenzen gesetzt.