11 Kühler für den Sockel478 - Seite 2

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Auswahl des Testsystems

Der alte, in 0.18µm produzierte Willamette-Prozessorkern stellt andere Anforderungen an den Kühler als der neue, in 0.13µm produzierte Northwood-Kern. Der Willamette hat zwar die höchste, absolute Leistungsaufnahme, dafür aber eine geringere Abwärme pro mm² Kernfläche. Der Northwood nimmt weniger Leistung auf, gibt die produzierte Wärme aber über eine ungleich kleinere Fläche ab. Konkret: Der Willamette 2000MHz nimmt 75.3W Leistung auf, was einer Abwärme von 0.35W/mm² entspricht. Beim Northwood 2533MHz hat man es mit einer Leistungsaufnahme von 59.3W bzw. 0.40W/mm² zu tun. Die Leistungsaufnahme pro mm² relativiert sich aber etwas, da sämtliche Pentium 4 Prozessoren über einen Heatspreader verfügen. Diese Kupferplatte verteilt die Hitze auf ganze 1225mm². Daher kommt man beim Willamette auf 0.061W/mm² und beim Northwood sogar nur auf 0.048W/mm². Angesichts der relativ geringen Unterschiede zwischen den Prozessoren, entschieden wir uns für den Willamette mit 2000 MHz. Letztendlich kommt es auch nur darauf an, immer unter identischen Bedingungen zu testen um die Vergleichbarkeit zu wahren.

Der Prozessor steckte auf einem Intel D850MD-Mainboard. Einen speziellen Grund für die Wahl dieses Mainboards gab es nicht. Die bei der SockelA-Plattform wichtigen Aspekte, viel Platz um den Prozessorsockel und Auslesen der internen Temperaturdiode, sind beim Pentium 4 völlig irrelevant. Dank des von Intel spezifizierten Retentionmoduls ist bei jedem Mainboard der gleiche Platz um den Prozessorsockel reserviert. Eine interne Temperaturdiode gibt es auch schon seit Generationen, dementsprechend unterstützen auch alle Mainboards das Auslesen dieser Diode. Beim Pentium 4 kommt ihr sogar noch eine größere Bedeutung zu als bei allen anderen Prozessoren. Abhängig von der gemessenen Temperatur besitzt der Prozessor die Fähigkeit, Wartezyklen einzulegen. Steigt die Temperatur über einen bestimmten Wert und ist die Thermal Monitor genannte Funktion vom BIOS aktiviert, setzen eben diese Zyklen in variablen, zeitlichen Abständen ein. Faktisch kommt dies einem Heruntertakten des Prozessors gleich. So soll einer Überhitzung des Prozessors entgegen gewirkt werden. Nützt selbst der Thermal Monitor nichts mehr, schaltet sich der Prozessor selbständig bei 135° C ab. Wie man sieht, ist eine thermische Beschädigung des Pentium 4 praktisch unmöglich.

Für den Abtransport der Wärme aus dem verwendeten Bigtower sorgen vier YS-Tech 1281253B-2A Lüfter. Jeweils zwei von ihnen sind unten vorn und oben hinten montiert. Zusätzlich saugt das 350W Netzteil von Enermax die Abluft des Prozessorlüfters ab.

Desweiteren komplettierten 2x128MB PC800, eine Radeon VE Grafikkarte und eine 5.400rpm Festplatte das System.

Der Chipsatzkühler des D850MD ist so konzipiert, dass er vom Abluftstrom des Prozessorkühlers mit gekühlt wird. Da dieser bei einigen Kühlern nicht vorhanden bzw. nur sehr schwach ausgeprägt ist, könnte es beim Chipsatz zu einem Hitzestau kommen. Um zu verhindern, dass sich dieser bis zum nahe gelegenen Prozessor fortsetzt, haben wir den Chipsatzkühler mit einem Lüfter ausgestattet.

Nach wie vor bieten praxisorientierte Testplattformen für den Leser die ideale Nachvollziehbarkeit der darauf erfolgten Messungen.
Letztendlich ist entscheidend, dass die Tests immer unter gleichen Bedingungen und mit der gleichen Plattform durchgeführt werden.
Jeder Kühler erhält dadurch gleiche Testvoraussetzungen.

Zu diesen gehört auch eine konstante Raumtemperatur, die mit Klimaanlage auf konstant 21°C gehalten wird.

Ursprünglich wollten wir als Wärmeleitpaste die Coolermaster Premium verwenden. Leider stellte sich schnell heraus, dass die extrem zähe Paste für den Pentium 4 gänzlich ungeeignet ist. Auf die große Kühlfläche läßt sich die kleisterartige Substanz nicht vernünftig verteilen. Um sie vollflächig auftragen zu können, muss die Schicht so dick sein, dass sie als Wärmeisolator dient. Kurzentschlossen griffen wir zur 1€-Billigpaste von Conrad, die noch in großen Mengen verfügbar war. Diese mag nicht so leistungsfähig sein, läßt sich dafür aber gut auftragen.

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