Hartware.net hat bereits ausführlich über die Pläne von Intel zu den kommenden Prozessor Nummern berichtet. Mittlerweile hat auch Intel selbst dazu Stellung bezogen und einige Hintergrundinformationen veröffentlicht zu der Benennung seiner neuen CPUs, durch die die reine Taktfrequenz als Unterscheidungsmerkmal abgelöst wird. Demnach basiert eine ”Processor Number” auf einer Kombination aus Architektur, Cache, Taktfrequenz, Front Side Bus und anderen, noch nicht näher spezifizierten Intel-Technologien. In der kompletten Bezeichnung einer Intel-CPU wie z.B. Intel Pentium 4 Prozessor 3.2 GHz wird die Taktrate durch die Prozessor Nummer ersetzt. Diese CPU wird damit künftig ”Intel Pentium 4 Prozessor 540” heißen. Als beschreibendes Merkmal kann der jeweilige Anbieter dann Spezifikationen wie Taktfrequenz oder Cache-Größe nennen.
Wie erwartet wird sich die Prozessor Nummer aus einer dreistelligen Zahl zusammen setzen, wobei die erste (Hunderter-)Ziffer zur Unterscheidung der CPU-Familie dient. Die Pentium-M Prozessoren des Centrino-Konzepts werden demnach mit 7xx, Pentium 4 CPUs für PCs und Mobile Pentium 4 für Notebooks mit 5xx, und Celeron Modelle mit 3xx versehen. Damit ist die von Hartware.net bereits während der CeBIT veröffentlichte Komplettliste in ihren Grundzügen jetzt von Intel bestätigt worden. Einzelne Prozessor Nummern hat der Hersteller allerdings bisher nicht veröffentlicht. Hier sind wir noch auf inoffizielle Infos angewiesen.
Die Prozessor Nummern werden übrigens nur auf neue CPUs angewendet. Das gilt im Notebook-Bereich für die kommenden Pentium-M Centrino-CPUs mit dem in 90nm Strukturbreite gefertigten Dothan Kern (Nachfolger des 130nm Banias), der vermutlich Anfang Mai eingeführt wird. Im Desktop-Bereich werden die ebenfalls in 90nm hergestellten Pentium 4 und Celeron Modelle auf Basis des Prescott Kerns durchnumeriert, die im neuen Sockel-T (LGA-775) Format auf den Markt kommen. Terminlich rechnet man hier mit Juni.
Aktuell erhältliche Modelle sind von der Numerierung nicht betroffen und werden weiterhin mit ihren Taktraten ausgezeichnet.
Intel will die Numerierung aber nicht als einfachen Ersatz für die Taktfrequenz verstanden wissen. So können zum Beispiel zwei Prozessoren mit gleichem Realtakt, aber unterschiedlichem FSB, Cache oder internen Features zwei verschiedene Nummern tragen. Ein Pentium 4 mit 2.8 GHz mit FSB533 und 1MB L2-Cache hätte demnach eine niedrigere Nummer als ein P4 2.8 GHz mit FSB800, 1MB L2-Cache und Hyper-Threading Technologie. Wiederum eine andere Nummer hätte dann auch ein P4 2.8 GHz mit FSB800 und nur 512KB L2-Cache. Rein hypthetisch, versteht sich, denn diese aktuellen CPUs werden ja glücklicherweise nicht mit den Prozessor Nummern ausgestattet.
Die Nummern sollen laut Intel auch nur zur Unterscheidung innerhalb der jeweiligen CPU-Serien dienen. Ein Pentium-M 730 ist nicht vergleichbar mit einem Pentium 4 530, sondern lediglich mit einem anderen Pentium-M der 7er Serie.
Außerdem betont Intel, dass die Prozessor Nummer kein Gradmesser der Performance ist. Eine höhere Nummer muss nicht immer eine höhere Leistung in allen möglichen Konfigurationen und Testprogrammen bedeuten.
Auch ist die Numerierung nicht parallel zur Leistungsfähigkeit verschiedener Prozessoren anzusehen. Eine zehn Punkte höhere Nummer kann zwischen CPU 530 und 540 einen anderen Leistungsunterschied repräsentieren als beispielsweise zwischen CPU 540 und 550.
Anders herum kann es auch sein, dass eine CPU mit einer höheren Nummer zwar insgesamt besser eingestuft wurde, aber ein Prozessor mit niedrigerer Nummer trotzdem ein Feature besitzt, über welches die höher eingestufte CPU nicht verfügt.
Diejenigen, bei denen sich bis hierher ein gewisser Grad an Verwirrung eingestellt hat, sollten Intels Pläne mit den Prozessor Nummern vielleicht einfach analog zu den Produktbezeichnungen von zum Beispiel Elektrogeräten oder DVD-Playern hinnehmen. Ein Philips DVD625 ist auch schwer vergleichbar mit einem Philips DVD728 oder gar einem Philips DVD963SA.
Klar ist jetzt jedenfalls, dass Intels Prozessor Nummern nichts mit dem Performance Rating von AMDs CPUs zu tun haben.
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