HomePlug – Netzwerk per Steckdose - Seite 9

Ausführlicher Test von HomePlug Adaptern von Allnet, devolo und Hama

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Wohnsituation „Einfamilienhaus“

Wie die Bilder auf den Verpackungen andeuten, scheint ein Einfamilienhaus von der Verkabelung eines der besten Einsatzgebiete für die HomePlug-Technologie zu sein. Aus diesem Grund wird unser erster Test auch in dieser Umgebung stattfinden.
Getestet wird mit einer festen „Basisstation“, die als Server dient und in einem Raum aufgestellt ist, der so weit wie möglich vom Stromzähler entfernt ist. Als Computer dient ein durchschnittlicher Büro-PC, auf dem ein FTP-Server für das Versenden von Daten installiert ist. Das Betriebssystem ist Windows XP.
Die Basisstation ist jeweils einer der drei Adapter ans Stromnetz angeschlossen. Mit einer mobilen Einheit werden die drei zur Verfügung stehenden Adapter von devolo, Allnet und Hama gegengetestet. Insgesamt ergibt dies sechs mögliche Kombinationen. Die Tests finden auch in Räumen wie Dachboden, Keller oder Schuppen statt.
Als Mindestvorraussetzung für HomePlug 1.0 wird ein Intel Pentium-Prozessor mit 166 MHz genannt. Die „mobile Einheit“ für den Gegentest trifft genau diese Voraussetzungen. Auf dem Notebook ist zudem ein anderes Betriebssystem (Linux) installiert als auf dem Basis-PC. Es werden von jeder Steckdose aus acht Anfragen mit dem „Ping“-Tool gemacht und der Mittelwert aus den Antwortzeiten gebildet. Die Paketgröße wird dabei auf 8kb eingestellt, die TTL auf 128. Zum Test der Übertragungsgeschwindigkeit wird dreimal die selbe, etwa 8 MByte große Datei per FTP übertragen und aus den Geschwindigkeiten wieder der Mittelwert gebildet.

Was an HomePlug besonders positiv auffällt ist die kurze Installationszeit. Da die Adapter praktisch wie eine Netzwerk-Brücke arbeiten, sind sie binnen kürzester Zeit installiert. Adapter in die Steckdose, Netzwerkkabel in den Adapter und fertig. Theoretisch ist keine Installation von Software wie beispielsweise Treibern erforderlich – vorausgesetzt die Netzwerkkarten sind schon fertig konfiguriert.

Der erste Test findet an einer Steckdose im gleichen Raum statt. Die Verbindung devolo-devolo klappt auf Anhieb – das Ergebnis von „Ping“: im Durchschnitt 25ms. Der FTP-Download ergibt eine gemittelte Übertragungsrate von 580 kb/sec. Das liegt deutlich unter den „netto“ versprochenen 50 MBit/sec. Die CPU-Auslastung des Notebooks während des Transfers lag immer unter 50%, beim Server noch deutlich niedriger. Mit 25ms Ping und einer Rate von etwa 600 kb/sec liegen die Werte bei der Kombination devolo-Allnet sogar besser. Arbeiten die Adapter von devolo etwa auch dann nur im 14 MBit-Modus, wenn beide Geräte identisch sind? Muss man den schnelleren Modus etwa erst per Software „freischalten“? Aber erstmal den Hama-Adapter ausprobieren. Die Ping liegt bei 27ms, die durchschnittliche Übertragungsrate bei 661 kb/sec. Auch die Kombination Hama-Allnet klappt auf Anhieb (27ms / 664 kb/sec). Ein nochmaliger Test devolo-devolo ergibt wieder vergleichsweise niedrige Übertragungsraten bei seltsam geringer CPU-Auslastung (bei den Kombinationen devolo-Allnet, devolo-Hama und Hama-Allnet war die CPU beim Download nahezu voll ausgelastet). Der Download wird über das FTP-Protokoll mit dem Tool „wget“ ausgeführt.
Um herauszufinden, warum die Übertragungsraten bei der Kombination devolo-devolo so unerwartet langsam sind, wird die mitgelieferte Software installiert. Nach der Installation der devolo-Software auf dem „Basis-PC“ zeigt der „MicroLink Informer“ an, dass die beiden Adapter mit einer Geschwindigkeit von 85 MBit arbeiten sollen. Ein erneuter Download kann dies aber wieder nicht bestätigen.
Schließt man ein anderes Gerät an, so wird es vom „MicroLink Informer“ nicht erkannt. Offensichtlich ist dieses Programm darauf ausgerichtet, nur MicroLink-Produkte zu erkennen.
Auf eine Änderung des Passworts der Verschlüsselung soll in diesem Test verzichtet werden, da in einem Einfamilienhaus ein potentieller Angreifer zuallererst Hausfriedensbruch begehen muss, bevor er den Netzwerkverkehr über die Steckdose abfangen kann. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Angreifer den Datenverkehr über besonders gute Antennen und spezielles Equipment abhört, erscheint eher gering.

Testergebnisse im Erdgeschoss

Die Basisstation befand sich im Erdgeschoss, der Verteilerkasten im ersten Stock. Die Basisstation wurde so weit wie möglich vom Verteilerkasten entfernt aufgebaut. Beim ersten Test wurde eine Verbindung zum am weitestens entfernten Zimmer im Erdgeschoss aufgebaut, beim zweiten Test eine Verbindung in den Keller (erschwert durch Dreifachsteckdose). Der dritte Test ging vom Erdgeschoss in den ersten Stock, der vierte bis in den Dachboden.

Testergebnisse im Keller und ersten Stock (Jeweils )
   

Als Härtetest wurde noch ein fünfter Versuch gemacht. Dabei wurde versucht, eine Verbindung zu einer Steckdose im sehr weit vom Verteilerkasten entfernten Schuppen aufzubauen. Die dort verlegten Leitungen sind obendrein noch sehr alt. Insgesamt war dies die längste verfügbare Strecke. Um die Situation nochmals deutlich zu erschweren, wurden noch eine Kabeltrommel und eine Dreifach-Steckerleiste zwischengeschaltet. Hier sollte sich zeigen, wie die Adapter mit extremen Bedingungen umgehen können.

Testergebnisse auf dem Dachboden und im Schuppen (Jeweils )
   

Bei den Tests fällt auf, dass die Pingzeiten zwar bei schlechteren Bedingungen größer werden, aber hautpsächlich von zufälligen Störungen abhänging zu sein scheinen. Unterschiede aufgrund der Adapter-Modelle lassen sich nicht erkennen.
Anders sieht es bei den Geschwindigkeitsmessungen aus. Hier hat die Kombination devolo-devolo in allen Tests die Nase vorne – und zwar mit teils deutlichem Abstand. Der erste Versuch direkt im gleichen Zimmer wie der „Server“ scheint hier eine Ausnahme zu sein, die nur schwer bis gar nicht zu erklären ist.
Zwar konnten die versprochenen 50 MBit in keinen Test eingehalten werden, dafür meistern diese Adapter aber auch die schwierigsten Bedingungen. Besonderes Augenmerk sei dabei auf den Härtetest gelegt, wo nur die Adapterkombination devolo-devolo noch brauchbare Ergebnisse erziehlen konnte.
Bei anderen Kombinationen (die dann alle nach dem HomePlug 1.0-Standard arbeiten) sieht es so aus, als würden Geräte des gleichen Herstellers grundsätzlich besser zusammenarbeiten. Die Unterschiede sind aber marginal.

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