Intels Finanzchef George Davis nimmt oft kein Blatt vor den Mund und hat Anfang dieser Woche in einem Gespräch einige interessante Aussagen gemacht. So gab er zu, dass die 10-Nanometer-Fertigung bei Intel nicht die Produktivität erreicht wie noch beim 14-nm- oder sogar dem 22-nm-Prozess. Auch die Performance der 10-nm-CPUs sei nicht wie erhofft.
Die Fertigung in 10-nm-Technologie hatte sich bei Intel wiederholt hinausgezögert und ist immer noch nicht die größte Quelle für die Prozessoren von Intel. Die meisten kommen immer noch aus der mittlerweile mehrfach optimierten 14-nm-Produktion, weil der 10-nm-Prozess noch nicht ausreicht für die große Massenfertigung – sei es durch Qualitätsmängel oder nicht ausreichende Kapazität. Trotzdem hat Intel inzwischen einige Chips im Plan für 10 Nanometer, z.B. Tiger Lake, Lakefield sowie Snow Ridge, und hat die ersten “Ice Lake” CPUs auch bereits auf den Markt gebracht, aber bislang nur für Notebooks und nicht für PCs oder Gaming.
Der seit fast einem Jahr als Finanzchef bei Intel tätige George Davis sagte nun im Gespräch mit “Morgen Stanley” (frei übersetzt): “Schauen Sie, dies wird einfach nicht der beste Fertigungsprozess sein, den Intel jemals hatte. Es wird weniger produktiv als 14 [Nanometer] sein, weniger produktiv als 22 [Nanometer] … Tatsache ist, wie ich sagte, es wird kein so starker Fertigungsprozess wie 14 nm sein oder wie die Leute von 7 nm erwarten würden.”
Überraschenderweise ließ sich Davis auch zu einem Kommentar zur Performance der 10-nm-Prozessoren hinreißen und bestätigte dabei, dass Intel seine eigenen Ziele bei der Leistungsfähigkeit der 10-nm-Technik nicht erreicht: “Trotzdem ist der Effekt von 10 nm im Jahr 2021 nur so, dass er heute sozusagen gebaut wird, weil man diesen Produktzyklus und den Fertigungsprozess durchlaufen muss. Wir sind begeistert von den Produkten, aber Sie wissen, der Fertigungsprozess wird nicht ganz der Leistungsträger sein, den wir in der Vergangenheit hatten … Interessanterweise und als Hinweis darauf, wie wir uns der Prozesstechnologie in Zukunft nähern, kommt auch 10+ in diesem Jahr heraus.”
Damit ist klar, dass Intel – zumindest der Finanzchef – die 10-nm-Fertigung lediglich als Brücke sieht zum nächsten Schritt. Dann aber will Intel wieder mit der Konkurrenz gleichziehen und beim übernächsten Schritt auch wieder Marktführer bei den Fertigungstechnologien sein – eine Position, die Intel für viele Jahre innehatte. Davis dazu: “Wir haben das Gefühl, dass wir allmählich die Fortschritte auf der Prozessseite sehen, über die wir gesprochen haben, um darauf zurückzukommen, wissen Sie, gleichziehen bei der 7-nm-Generation und die Führung mit der 5-nm-Generation zurückerobern.”
Allerdings wird es mit dem 5-Nanometer-Prozess bei Intel noch etwas dauern, denn selbst optimistische Beobachter erwarten diesen nicht vor dem Jahre 2024. Und dann ist die Konkurrenz wohl schon beim 3-nm-Prozess angekommen.
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