Nvidia bereitet sich auf den Abbruch der ARM-Übernahme vor

ARM-Inhaber SoftBank soll bereits einen Börsengang abwägen

Nvidia soll sich laut dem Wirtschaftsmagazin Bloomberg darauf vorbereiten, dass die geplante Übernahme des britischen Chip-Entwicklers ARM scheitern wird. Dies hätten Quellen aus dem Umkreis des Herstellers bestätigt. Für 40 Mrd. US-Dollar wollte Nvidia ARM übernehmen. Doch rasch regte sich bei den Wettbewerbshütern in vielen Ländern wie China, Großbritannien und den USA Widerstand. Und auch mehrere Hersteller, welche aktuell Chip-Designs von ARM nutzen, befürchteten für sich Nachteile durch den potenziellen Deal.

Anzeige

So argumentierten Microsoft, Qualcomm, Amazon und mehr, dass die Übernahme ARMs dazu führen werde, dass Nvidia Einfluss auf den Entwickler ausübe, um künftige Projekte eigenen Bedürfnissen anzupassen. Nvidia bestritt stets derlei Pläne, konnte aber weder seine Partner und Mitbewerber noch die Kartellwächter vollends überzeugen. So stellt ARM zwar keine Chips her, entwickelt aber Designs, welche von Firmen wie Apple, Samsung, Qualcomm, MediaTek oder eben Nvidia genutzt werden. Wird ein Kunde wie Nvidia plötzlich zum Besitzer, liegt die Vermutung nahe, dass man sich selbst gegenüber anderen bevorzugt.

Nach mehreren Verzögerungen aufgrund umfangreicher Prüfverfahren hat man bei Nvidia intern wohl die Hoffnung aufgegeben, dass die Übernahme noch abgesegnet wird. Auch der aktuelle ARM-Besitzer, die japanische SoftBank Group, rechne nicht mehr mit einem erfolgreichen Deal. Stattdessen lote man dort die Potenziale für einen Börsengang aus. Öffentlich geben sich die beiden Unternehmen freilich nach wie vor optimistisch. Die interne Stimmung sehe jedoch anders aus.

Am 13. September wäre der Stichtag, denn dann wäre das Abkommen zwei Jahre her. Allerdings könnte sich die Frist verlängern, wenn bis dahin noch Genehmigungen ausstehen. Nvidia und SoftBank könnten die Übereinkunft jedoch verfallen lassen. So oder so würde SoftBank dann 2 Mrd. US-Dollar einstreichen, denn das wurde auch für das Scheitern der Übernahme festgehalten. Und derzeit sieht es immer stärker danach aus, dass ARM nicht in die Hände Nvidias wandert.

Quelle: Bloomberg

André Westphal

Redakteur

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert