Scythe Ninja vs. Sonic Tower vs. Blue Orb II - Seite 16

Passiv-Kühlleistung

Um die Tests zur Passiv-Kühlleistung durchzuführen, wurde das System auf “Default Mode” mit 1836 MHz bei 1,4V VCore der CPU betrieben. Der Passiv-Test erfolgte ohne jegliche Systemventilation und unterlag rein der natürlichen Konvektion bei der angegebenen Umgebungstemperatur, hinterlegt in den Charts. Diese Testart ist mindestens genauso belastend wie ein Aufbau in einem geschlossenen Tower – z.B. mit Single Lüfter und/oder im ventilierten Netzteilbetrieb. Erschwerend kommt hinzu, dass keinerlei unterstützender Luftstrom – wie z.B. in einem ATX-konformen Tower – vorherrscht.
Zudem wurde ein simulierter Towerbetrieb ausgetestet. Zu unterschiedlich sind die jeweiligen Systemaufbauten der Anwender, so dass wir hier eine weitgehend neutrale Testform erzielen können. Hierbei wurde der Test um den 120mm 0,72W Papst Lüfter, jeweils in Low und im 12V-Betrieb, im simulierten ATX-konformen Betriebsaufbau mit einblasendem Lüfter ergänzt. Zu guter letzt wurde noch mit identischem Lüfter direkt auf dem Kühler im offenen Systemaufbau, neutral ohne zusätzliche Ventilation, getestet.

Feststellungen
Im Rahmen des Passiv-Betriebs der unterschiedlichen Testausführungen konnte der Scythe Ninja mit den am besten erzielbaren Leistungen aufwarten. Auffällig war hierbei, dass die Erwärmung des Ninja sehr träge erfolgte, was auf eine sehr gute Passiv-Gesamtauslegung hindeutet.
Nicht gar so träge verhielt sich der High-Riser, jedoch deutlich besser als der Sonic Tower. Mit verantwortlich für die Bestwerte der passiven Kühlleistungen beim Ninja sind sicherlich die Anzahl der sechs relativ langen Heatpipes, deren Kreuzverbund-Auslegung nach allen vier Seiten sowie die Lamellen-Kühloberfläche von ca. 2500cm² und deren Abstand zueinander von 4mm.
Mit den etwas kürzer ausgefallenen vier Heatpipes und lediglich rund 2000cm² Kühloberfläche der Lamellen, bei 3mm Abstand, hat der High-Riser passiv betrieben von den Daten her schon das Nachsehen. Würde man die Kühloberfläche entsprechend anpassen und ggf. zusätzlich auf sechs Heatpipes upgraden, wäre der aktuelle Vorsprung des Ninja dahin. Zudem würde sich aktiv die Kühlleistung des High-Riser ebenfalls deutlich verbessern, insbesondere auch unterstützt durch die deutlich bessere Materialqualität.
Der Sonic Tower scheint am unausgewogensten abgestimmt. Zwar hat dieser die mit Abstand größte Kühloberfläche, allerdings sind 2mm Lamellenabstand sicherlich etwas zu eng gewählt. Hinzu kommen lediglich drei – wenn auch recht lange – Heatpipes und das bremst das Gesamt-Setup in Verbindung mit der weniger guten Materialbeschaffenheit aus.

Grundsätzlich sehen wir die Bezeichnung Passiv-Kühler als etwas Realitätsfern an. Alle Hersteller schreiben einen Betrieb nur in Verbindung mit aktiven Netzteilen und/oder ATX-konformen Gehäuselüftern vor. In der Praxis sieht es auch meist nicht anders aus. Ergo: warum sich abmühen und mit verminderter Kühlleistung arbeiten, wenn ein Ultra-Silent Lüfter am Kühler nicht lauter, aber dafür wesentlich besser kühlt. Dazu ein Ultra-Silent oder Passiv-Netzteil und/oder Ultra-Silent Towerlüfter und die Welt ist auch für Real-Silencer in Ordnung, vorausgesetzt man hat die richtigen Komponenten herausgepickt. Ergo: wirklich passiv wird an irgendeiner Stelle wieder zum Flaschenhals.

Simulierter Towerbetrieb in ATX-konformer Ausrichtung



Mit einblasendem Papst Lüfter selbst bei niedriger Drehzahl ordentlich kräftiger Luftstrom

Passiv-Kühlleistung

Messungen in 12V und maximal möglichem Low-Betrieb
Sortierung nach besten Load Differenzwert (DW = DIE Temp CPU abzgl. Raumtemperatur)