Kühlleistung
Das allgemein bekannte Problem von Silent-Netzteilen ist deren vermeintlich schwache Kühlleistung. In der Regel gilt, je leiser das Netzteil ist, desto weniger Luft wird gefördert. Die zum Großteil mit einem einzigen, niedrig drehenden 80mm Lüfter ausgerüsteten Modelle stoßen dabei schnell an ihre Grenzen. Die laut ATX-Spezifikation empfohlene Fördermenge von 25 bis 35 Cfm wird hierbei oftmals deutlich unterschritten. Man sollte sich daher vor dem Kauf eines Netzteil im Klaren sein, welche Ergebnisse man erzielen will. Das leiseste Ultra-Silent Netzteil kann sich als Fehlkauf heraus stellen, wenn zusätzliche Gehäuselüfter benötigt werden, um einen stabilen Betrieb des Komplettsystems zu gewährleisten und die gewonnene Geräuschkulisse wieder zunichte machen.
Um die Kühlleistung des Netzteils zu ermitteln, wird dieses in einem speziell für Silent-Kühler konzipierten System betrieben – entgegen der ATX-Norm und zwar ohne einen empfohlenen, einblasenden aktiven Gehäuselüfter. Lediglich mit einem Ultra-Silent Kühler ausgerüstet, muss das Netzteil seine Kühleigenschaften unter Beweis stellen. Bei exakt 20°C Zimmertemperatur läuft der Testrechner jeweils eine Stunde lang im Windows-Leerlauf – keine Prozessorauslastung – und eine weitere Stunde im simulierten Volllast-Betrieb durch das Programm Prime 95.
Die zum Test verwendete Plattform liest über die interne Prozessordiode eine sehr realistische Kerntemperatur aus und offeriert somit erst jenseits von 85°C ernsthafte Instabilitäten. Neben der Prozessortemperatur und der weniger aussagekräftigen Systemtemperatur wird zusätzlich die Temperatur der aus dem Netzteil austretenden Abluft gemessen. Hierzu kommt ein Beckmann & Egle Labormessfühler und ein Lutron Digital Thermometer zum Einsatz. Dieser Wert soll aufzeigen, wie es um die Eigentemperaturentwicklung und Effizienz des Netzteils bestellt ist. Zudem lässt er spekulativ eine Tendenz in Punkto Lebensdauer erkennen. Obwohl die Wahrscheinlichkeit einer langen Lebensdauer bei niedrigeren Ablufttemperaturen theoretisch höher sein müsste, kann sich diese These unter Umständen bei manchen Modellen anders darstellen. Eine hohe Ablufttemperatur kann auch ein Indiz dafür sein, dass die Wärme der Bauteile besonders gut abgeführt wird. Daher wird dieser Temperaturwert neben der Systemtemperatur in der Tabelle weniger hoch gewichtet als die Prozessortemperatur.
Langzeittesterfahrungen
Langzeittests brachten in der Folge allerdings auch neue Erfahrungen mit sich. Im Falle von modifizierten Silent Single-Lüfter Netzteilen gab es diverse Ausfälle oder Störungen. Vereinzelt waren Totalausfälle durch vertrocknete Kondensatoren festzustellen. Ursächlich ist dies auf zu geringe Kühlung zurückzuführen bzw. die Kondensatoren sind dauerhaft für die höhere Wärmebelastung nicht ausgelegt.
Der entscheidende Vorteil des Global WIN SAF420 420W-P4 gegenüber herkömmlichen Netzteilen ist der in drei Stufen wählbare Luftdurchsatz. So können die beiden integrierten 80mm Lüfter je nach Anforderung auf LOW, MED oder AUTO gestellt werden. Da es sich jedoch um einen Vergleichstest verschiedener Silent-Netzteile handelt, wurde das Netzteil bei niedrigster Lüfterdrehzahl – Einstellung LOW – gestestet. Durch die relativ schwache Kühlleistung empfiehlt sich dieser Betriebsmodus besonders für schwach wärmeentwickelnde Systeme. Bei leistungsstärkeren Systemen empfehlen sich zusätzliche Gehäuselüfter zu verwendet. Der höchste Luftdurchsatz wird im Betriebsmodus AUTO erreicht, was sich in bis zu 4°C niedrigeren Prozessortemperaturen niederschlägt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Netzteilen hat man beim Global WIN SAF420 420W-P4 – insbesondere in den heißeren Sommermonaten – den Vorteil, die Kühlleistung bequem zu erhöhen ohne weitere Änderungen des Gehäuse-Setups vornehmen zu müssen.
Beim Antec TrueControl 550W lässt sich das Luftfördervolumen mittels Frontpanel noch etwas bequemer einstellen. Für den Test wurde ebenfalls die niedrigste Drehzahleinstellung gewählt, welche eine relativ gute Kühlleistung aufzeigt. Das Netzteil reiht sich somit im oberen Mittelfeld ein. Wer weniger Wert auf ein niedriges Geräuschniveau legt, erreicht bei voller Drehzahl eine nochmals bis zu 4°C bessere Prozessortemperatur.
Ermittelte Temperaturwerte
Netzteiltyp (Nach Leistung sortiert) |
Layout
|
Auslastung
|
System
|
Abluft
|
CPU
|
Kühlleistung
subjektiv |
Zalman ZM300A-APF |
Single-Fan
|
Idle
|
31°C
|
36°C
|
63°C
|
gut
|
Load
|
32°C
|
38°C
|
71°C
|
|||
PC-Cooling TSP420W Ultra-Silent |
Triple-Fan
|
Idle
|
31°C
|
37°C
|
63°C
|
gut
|
Load
|
32°C
|
39°C
|
72°C
|
|||
A Conto NoiseMagic 353W Enermax NMT2 |
Dual-Fan
|
Idle
|
31°C
|
35°C
|
64°C
|
gut
|
Load
|
32°C
|
36°C
|
72°C
|
|||
MRC Fortron/Source 360W ichbinleise-Edition |
Single-Fan
|
Idle
|
31°C
|
36°C
|
64°C
|
knapp gut
|
Load
|
32°C
|
38°C
|
73°C
|
|||
MRC Enermax 460W ichbinleise-Edition |
Dual-Fan
|
Idle
|
32°C
|
36°C
|
65°C
|
mittel
|
Load
|
33°C
|
38°C
|
73°C
|
|||
Antec TrueControl 550W |
Dual-Fan
|
Idle
|
32°C
|
35°C
|
65°C
|
mittel
|
Load
|
32°C
|
37°C
|
74°C
|
|||
Cooltek HPC360-202 |
Single-Fan
|
Idle
|
32°C
|
42°C
|
66°C
|
mittel
|
Load
|
33°C
|
44°C
|
74°C
|
|||
Be Quiet! 370 Watt Titanium |
Single-Fan
|
Idle
|
32°C
|
40°C
|
67°C
|
mittel
|
Load
|
33°C
|
42°C
|
74°C
|
|||
Zalman ZM400W A-APF |
Single-Fan
|
Idle
|
32°C
|
40°C
|
68°C
|
schwach
|
Load
|
33°C
|
42°C
|
75°C
|
|||
Global WIN SAF420 420W-P4 |
Dual-Fan
|
Idle
|
32°C
|
42°C
|
68°C
|
schwach
|
Load
|
33°C
|
44°C
|
76°C
|
|||
A Conto NoiseMagic 353W Enermax 1500 |
Single-Fan
|
Idle
|
33°C
|
48°C
|
69°C
|
sehr schwach
|
Load
|
34°C
|
50°C
|
77°C
|
|||
Silentium! SPS360W A |
Passiv
|
Idle
|
34°C
|
keine
|
76°C
|
äußerst kritisch
|
Load
|
35°C
|
keine
|
82°C
|
|||
proSilence Fanless PCS-350 |
Passiv
|
Idle
|
36°C
|
keine
|
79°C
|
äußerst kritisch !!!
|
Load
|
36°C
|
keine
|
85°C
|
Legende:
bis 70°C = sehrgut; 71-72°C = gut; 73-74°C = mittel; 75-76°C = schwach;
77-78°C = sehr schwach; 79-80°C = sehr kritisch; >81°C = äußerst kritisch
Systemabsturzgrenze bei maximal 84°C CPU DIE-Temperatur
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