Warum Online-Gaming uns so viel Spaß macht und vielen Menschen durch die triste Coronapandemie verhilft

Der Spieltrieb gehört zu den Urinstinkten der Menschen. Für Kinder ist es für das Verständnis der Welt unerlässlich, dass sie das über Spiel, Spaß und Spannung umsetzen können. So wichtig der Spieltrieb für die Kindesentwicklung ist, so wenig geht er bei Erwachsenen verloren. Der Nervenkitzel des ungewissen Ausgangs, der Wettbewerb mit den Mitspielern und die Belohnung beim Gewinn Verschaffen uns Freude, Spaß und Glücksgefühle. Besonders während schwieriger Alltagssituationen wie der gegenwärtigen Coronapandemie versuchen sich dann viele Menschen mit ein wenig Spielspaß am Computer abzulenken. Und das ist auch gut so, wie zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen.

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Jeder ist ein Spieler – die Frage ist nur welcher

Jeder Mensch verfügt über den Spieltrieb, der jedoch unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann. Die wissenschaftliche Literatur kategorisiert jeden Menschen in einen von 4 Spielertypen. Natürlich sind aber auch multiple Überlappungen bzw. Überschneidungen möglich, sodass eine Person mehrere Spielertypen partiell oder ganz in sich vereinen kann.

1. Die Forscher

Diesen Spielertyp reizt vor allem das Unbekannte. Die Tatsache, dass man während eines Spiels nicht genau weiß, was als Nächstes passieren wird, ist der Antrieb, den diesen Spieler in den Gaming-Stuhl treibt. Der Forscher will Neues entdecken, zunächst den Nervenkitzel der unsicheren Zukunft spüren und dann den Adrenalinstoß, wenn sich die Situation bzw. Fragestellung auflöst.

2. Die Wettbewerber

Für diese Spieler steht der Wettbewerbsgedanke im Vordergrund. Dabei ist es ihnen egal, ob sie gegen Mitspieler konkurrieren oder gegen einen Schachcomputer oder ein Casino antreten. Ob mit Bonus oder ohne: die Wettbewerber stellen sich gerne Herausforderungen und ermitteln im Wettstreit auf dem virtuellen Fußballfeld, auf der Rennstrecke oder in einem Online-Casino gerne einen Sieger oder Gewinner.

3. Die MacGywers

Diese Spielernaturen lösen gerne Probleme. Ganz im Zeichen des beliebten TV-Vorbilds kombinieren sie sich gerne zum Erfolg. In klassischen Adventures oder Rollenspielen erfüllen sie Missionen und erledigen Aufgaben. Das kann so wohl als Einzelkämpfer als auch im Team geschehen. Neben dem klassischen Gaming begeistern sich diese Zeitgenossen auch für andere „digitale Projekte“, die auf einer Schritt-für-Schritt-Bewältigung beruhen, wie beispielsweise dem Mining von Kryptowährungen.

4. Die Kontaktfreudigen

Bei dieser Art von Spielern ist der Gemeinschaftsgedanke noch stärker ausgeprägt. Sie verbringen ihre Zeit gerne mit Multiplayer-Games. Dabei ist nicht so entscheidend, ob sie mit anderen Spielern ein Team bilden oder ob sie gegen andere im Wettstreit konkurrieren. Entscheidend ist, dass nicht der Computer Partner bzw. Gegner ist, sondern ein oder mehrere Individuen, mit denen man sich idealerweise über eine Teamspeak-Funktion austauschen kann.

Digitale Welten – mittlerweile fast so realistisch wie die Realität

Die von Programmierern geschaffenen Spielwelten wirken immer realistischer. Wenn man sich die Sieger auf Gaming-Events wie der Gamescom anschaut, kann man verstehen, warum so viele Menschen gerne in virtuelle Spielwelten abtauchen. Diese sind nämlich mittlerweile so realistisch gestaltet, dass man völlig in das Geschehen abtaucht und Emotionen wesentlich intensiver wahrnimmt. Die Ungewissheit, was hinter der nächsten Ecke lauert, der Nervenkitzel einer Kampfsituation oder das Vibrieren des Lenkrads, wenn man während eines Rennens auf die Curbs kommt ist hinsichtlich der Ausschüttung von Hormonen schon fast mit der Realität vergleichbar. Körper und Geist vergessen nach einer Weile regelrecht, dass sie sich lediglich in einem Spiel befinden. Diese realitätsnahen Erlebnisse machen das Gaming mittlerweile für viele Spieler so reizvoll.

Schlechtes Gewissen fehl am Platz

Wenn es sich in einem vernünftigen Maß hält, ist gegen Online-Gaming gar nichts einzuwenden. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben mittlerweile belegt, dass das zeitweise Abschalten bzw. Verdrängen der Realität sogar einen positiven Effekt auf die mentale Stabilität einer Person haben kann. Das zeitweise Abtauchen in digitale Welten und der mit dem Spielspaß verbundene Ausstoß von Glückhormonen verschafft vielen Menschen neue Kraft und Energie, um dann wieder die Herausforderungen des realen Lebens angehen zu können.

Eike Sagawe

Test-Redakteur

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