Xiaomi Mi6 im Test: Flaggschiff aus China mit Snapdragon 835 - Seite 4

Smartphone will auch mit seiner Dual-Kamera locken

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Display und Kamera

Xiaomi setzt beim Mi6 leider nicht auf Quad HD, also 2560×1440 Bildpunkte, sondern bleibt bei FullHD bzw. 1920×1080 Bildpunkten. Auf einer Diagonale von für heutige Verhältnisse kompakten 5,15 Zoll reicht das bei einer Pixeldichte von 428 ppi allerdings auch vollkommen aus. Zumal durch die geringere Auflösung der Akku geschont wird. Dabei vermeldet Xiaomi für den LC-Bildschirm einen Kontrast von 1500 und eine maximale Helligkeit von 600 Nits. Hier spielt das IPS-Panel dann auch bei direkter Sonneneinstrahlung seine Vorteile gegenüber den kontrastreicheren OLED aus und bleibt stets super lesbar.

Außerdem gibt es auch einige Anpassungsoptionen für die Darstellung: Es lässt sich ein Lesemodus zuschalten, der die Blauanteile reduziert und wer möchte, passt auch die Textgröße an. Des Weiteren Lassen sich Kontrast und Farben nach eigenem Gutdünken anpassen.

Was die Kamera betrifft, so schießt sich Xiaomi beim Mi6 dem aktuellen Trend an und setzt auf eine Dual-Kamera. Dabei geht man aber andere Wege als z.B. LG mit seiner zweiten Weitwinkel-Linse oder Honor und Huawei, welche die zweite, monochrome Kamera zur Verbesserung der Bildqualität nutzen. Xiaomi verwendet den zusätzlichen Sensor vielmehr dazu, um einen verlustfreien, zweifachen Zoom zu ermöglichen. Das macht sich dann auch im Direktvergleich mit Konkurrenzmodellen beim Zoomen bemerkbar – das Mi6 knipst dann deutlich detailreichere Bilder.

Der Autofokus des Mi6 arbeitet ebenfalls pfeilschnell und im automatischen Modus sind bereits ohne viel Herumgefummel sehr kontrastreiche und farbenprächtige Shots drin – auch ohne HDR. Wer möchte, kann auch noch zahlreiche Filter zuschalten oder den sogenannten “Stereo-Modus” aktivieren. Hinter diesem etwas unglücklichen Namen verbirgt sich das, was andere Hersteller als Portrait-Modus bezeichnen. Sprich: das Xiaomi Mi6 simuliert via Software einen Bokeh-Effekt, wie man ihn von DSLRs kennt. Dabei bleibt dann nur das fokussierte Objekt scharf, während der Hintergrund unscharf wirkt. Die Ergebnisse sind sehr gut, auch wenn man manchmal Fehler bemerkt, wenn z.B. bei strubbeligen Haaren manchmal Haarsträhnen unscharf werden oder an Konturen etwas unsaubere Übergänge auffallen. Aber generell beeindruckt das Mi6 an dieser Stelle und liefert eine exzellente Vorstellung ab.

Denn die kleineren Mankos, beispielsweise im Bokeh-Modus, sieht man im Grunde nur beim Heranzoomen und genauerem Mustern der Bilder. Da sind eben DSLRs weiterhin im Vorteil, doch etwas anderes ist auch kaum zu erwarten. Etwa sieht man auf unseren Bildern einmal eine Art silberne Skulptur: Jene rotierte fortwährend beim Fotografieren und bewegte sich somit permament. Trotzdem konnte das Mi6 den Bokeh-Modus erfolgreich anwenden und ein scharfes Bild knipsen.

Auch die Frontkamera mit 8 Megapixeln machte sich im Test gut und lieferte bei Tageslicht einwandfreie Selfies. Wie es bei Smartphones aus China üblich ist, kann man hier auch mit allerlei Verschönerungsoptionen Falten glattbügeln, sieht aber bei zu viel Rumgewerke am Ende aus wie ein Charakter aus einem CGI-Animationsfilm. Witzig: Die Kamera sagt einem Knipser, wie alt man auf dem Bild in etwa wirkt – bei uns schwankten die Ergebnisse rapide von 25 bis 49 Jahren – beim gleichen Motiv.

Das Xiaomi Mi6 wird seiner Position als Flaggschiff des Herstellers jedenfalls im Bereich der Kamera vollends gerecht und erfreut ohne viel Mühe mit tollen Schnappschüssen. Das Display wiederum ist gut, aber kommt nicht an die deutlich überlegenen 18:9-Bildschirme von Samsung Galaxy S8 oder LG G6 heran.

André Westphal

Redakteur

2 Antworten

  1. Aol sagt:

    Insgesamt schwacher, sehr oberflächlicher Test, zum Beispiel wischiwaschi Angaben zur Laufzeit, ein, oder auch zwei Tage, das ist ja auch fast das gleiche. Dazu keinerlei Angaben zur Kameraperformance bei schwachem Licht oder der generellen Geschwindigkeit, auch GPS, Wifi und Bluetooth Reichweite fehlen völlig. Das könnt ihr echt besser.

  2. André Westphal sagt:

    Zur Wi-Fi- und Bluetooth-Reichweite liest du in keinem Smartphone-Test was – egal auf welcher Website du guckst. Das liegt schlichtweg daran, weil man dazu nichts Allgemeines sagen kann: 10 m sind etwa bei Bluetooth immer der Standard. Wie es aber im Einzelnen ausfällt, hängt von der Umgebung und den verbundenen Geräten ab.

    Bei Wi-Fi genau so – sowas steht auch in keinem Test (egal wo du in deutschen oder englischsprachigen Medien schaust) drin, weil es erneut komplett individuell ist – das hängt vom Router ab, der Umgebung, weiteren Endgeräten. etc. Da hat am Ende der verwendete Router und die Wohnumgebung einen viel größeren Einfluss als das Phone.

    Mit der Akkulaufzeit mache ich normalerweise immer den Akkutest im PCMark, weil das am ehesten eine neutrale Richtlinie liefert – aber das ging eben beim Mi6 nicht, weil der Text nicht korrekt lief. Und so hängt es eben stark von der Nutzung ab: Jemand der ein wenig Messaging betreibt, kurz mal bei Facebook drin ist und mal telefoniert – der kommt halt seine zwei Tage ein. Ein anderer, der viele Fotos schießt, GPS für Google Maps anschmeißt und via Bluetooth Musik hört, muss abends an die Steckdose. Da es so viele unterschiedliche Nutzungsszenarien gibt, ist da pauschal keine Angabe möglich. Deswegen sagte ich das auch im Test so. Ist eben schade, dass PCMark leider nicht zu Ende lief – das muss man zwar auch mit Vorsicht genießen, ist bei sowas aber immer noch die beste Basis, um Geräte untereinander zu vergleichen.

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