Einleitung
Nach der ursprünglichen Vorstellung des Pentium 4 mit Willamette-Kern und Taktfrequenzen von 1400 und 1500 MHz im November 2000 wurde dieser Prozessor vielfach als ”nicht effektiv genug” bezeichnet. Seine sogenannte ”Pro-MHz-Leistung”, also die tatsächliche Performance in Relation zur Takfrequenz, war tatsächlich niedriger als beim Pentium III und auch bei AMDs Athlon-Serie. Intel hat jedoch schon immer betont, dass einer der größten Vorteile des Pentium 4 ist, dass seine Architektur auf sehr hohe Taktraten ausgelegt ist. Mittlerweile hat der Hersteller den Beweis auch angetreten, u.a. mit der Einführung des 3-GHz-P4 im November letzten Jahres.
Intel hat aber nicht nur an der Taktschraube gedreht. Nach dem in 180nm Prozesstechnologie gefertigten Willamette-Kern kam der Northwood in 130nm. Außerdem wurden natürlich die Chipsätze ständig weiterentwickelt. Nach Rambus Speicher wurde zunächst herkömmliches SDRAM, dann auch DDR SDRAM unterstützt. Zuletzt führte Intel mit dem E7205 Chipset auch Dual-Channel DDR SDRAM für den Pentium 4 ein, allerdings ”nur” für DDR266 (133MHz Speichertakt).
Daneben hat der CPU-Marktführer in den letzten zweieinhalb Jahren aber auch die effektive Leistung des P4 schrittweise verbessert. Der Front Side Bus (FSB) des Prozessors wurde von 100 auf 133 MHz und die Größe des internen Level-2 Cache von 256 auf 512KB erhöht. Mit dem Pentium 4 3.06GHz wurde die Hyper-Threading Technologie eingeführt, welche dem Betriebssystem quasi zwei ”virtuelle” CPUs zur Verfügung stellt, was bei Multi-Threaded Anwendungen die Leistung verbessert.
Mit dem heutigen Tag geht Intel einen weiteren Schritt voran und führt gleich mehrere neue Features für den Pentium 4 ein:
- 200 MHz Front Side Bus
- Dual-Channel DDR400 SDRAM
Dazu wird es eine ganze Reihe von neuen Produkten geben, die diese Technologien unterstützt. Den Anfang machen:
- Pentium 4 Prozessor mit 3.0 GHz
- 875P Chipsatz
Bilder
Keine Unterschiede zwischen Pentium 4 3.00 (links) und 3.06 GHz (rechts)?
Differenzen offensichtlich interner Natur – CPU-Kern gedreht?
Intel erhöht also heute nicht die Taktfrequenz insgesamt, der neue Prozessor läuft sogar mit 66MHz weniger als das vor fünf Monaten eingeführte Modell mit 3.06 GHz. Der Front Side Bus wurde allerdings deutlich erhöht, um satte 50% gegenüber den 133MHz der bisherigen Northwood-Modelle.
Allgemein spricht man bei der Nennung des FSB auch von FSB533 und FSB800, also dem Vierfachen des tatsächlichen Frequenz auf dem Prozessorbus, da durch die ”Quad Pumped Bus” Technologie pro Takt vier Datenwörter übertragen werden können.
Ansonsten hat sich am Kern des neuen Prozessors nichts geändert.
Getestet wurde dieser auf zwei verschiedenen Mainboards: dem ganz neuen Intel D875PBZ mit dem jetzt eingeführten 875P Chipsatz und dem vor wenigen Wochen vorgestellten MSI 845PE Max3, das ebenfalls (durch Overclocking) den FSB800 des neuen P4 3.0GHz sowie DDR400 (allerdings Single-Channel) unterstützt.
Vor diesem Test, der gleich mehrere neue Technologien untersucht, stellten wir uns folgende Fragen, die wir mit diesem Review zu beantworten suchen: Was bringt der höhere FSB bei ungefähr gleichem CPU-Takt? Wieviel schneller ist Dual-Channel gegenüber Single-Channel DDR400 auf der Pentium 4 Plattform? Kann sich der Canterwood Chipsatz deutlich vom 845PE absetzen?
Nebenbei bemerkt haben wir nicht den Boxed-Kühler verwendet, sondern den PCW192H des taiwanesischen Herstellers PowerCooler. Dieser sehr ausladende, reine Aluminium-Kühler bietet ein interessantes, ansprechendes Design, ist allerdings recht laut. Im 5V-Betrieb ist die Lautstärke jedoch durchaus akzeptabel und auch die Kühlleistung immer noch gut. In unseren Tests wurden auch die 3-GHz-Prozessoren laut Mainboard-Auslesung nicht heißer als 55-57°C.
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